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Keine Cam, keine Beziehung!

In der letzten Zeit habe ich hier ab und zu mal was von Cam2cam gelesen in eurem Sexunfälle Blog. Beinahe wäre ich euch deswegen sogar untreu geworden, obwohl ich hier immer gerne lese und auch schon ganz viele schöne oder auch mal traurige Geschichten gefunden habe.

Da gibt es nämlich etwas, was mir mal passiert ist, daran habe ich heute noch zu knabbern.

Also mein Sexunfall mit Cam2cam war, dass ich keinen Cybersex im Cam2cam Chat haben wollte, weil ich mich dabei einfach zu sehr schäme. Ich bin nun mal ein bisschen prüde; jedenfalls was Sex außerhalb des herkömmlichen Sex angeht, den man richtig live miteinander hat.

Daraufhin hat mein Freund mir den Laufpass gegeben.

Darüber bin ich heute noch, Monate später, total geschockt. Ich komme einfach nicht darüber hinweg.

Wir haben uns nicht etwa über das Internet kennengelernt; wo ich einen solchen Wunsch nach einem Cam2cam Chat ja vielleicht sogar noch verstanden hätte. Nein, wir trafen uns auf einer Party bei Freunden, haben uns sehr schnell sehr heftig ineinander verliebt, und wurden dann ein Paar.

Wir waren etwa ein Jahr zusammen und haben sogar am Schluss zusammen gewohnt. Und dann kam seine Riesenchance – ein paar Monate in der spanischen Niederlassung seiner Firma.

Wenn er die gut hinter sich brachte, dann war seine Karriere in der Firma inklusive Beförderung gesichert.

Wir haben es zwar beide bedauert, uns dafür ein paar Monate lang nur selten sehen zu können. Denn auch wenn es inzwischen haufenweise Billigflüge nach Spanien gibt, so billig, dass das Geld jedes Wochenende dafür reicht, sind die Billigflüge nun doch auch wieder nicht.

Wir rechneten damit, dass wir uns vielleicht einmal im Monat treffen konnten, und zwar wollte er in einem Monat zurück nach Deutschland kommen, dabei auch seine Eltern und seine Freunde besuchen, und im nächsten sollte ich jeweils ein paar Tage in Spanien verbringen. Wenn man denn schon mal die Möglichkeit hat, jemanden in einem Urlaubsland zu besuchen …

Allerdings kam schon im ersten Monat bei ihm etwas dazwischen, irgendetwas in der Firma, und so war es gleich am Anfang gut acht Wochen, dass wir uns gar nicht gesehen hatten. Telefoniert haben wir natürlich ab und zu, aber auch nicht so oft, weil es eben auch ziemlich teuer ist ins Ausland, trotz der ganzen Billiganbieter mit ihren Vorwahlen vor die eigentliche Nummer.

Wir haben aber viel gechattet und uns auch Mails geschrieben. Sehr befriedigend war das jedoch alles nicht.

Ich merkte, wie ich langsam liebeskrank wurde. Ich sehnte mich ganz furchtbar nach ihm und lebte eigentlich nur für das Wochenende, an dem ich endlich abfliegen wollte nach Spanien. Verabredet war alles schon, mein Ticket hatte ich bei einem Billigfluganbieter besorgt, und ich wusste auch schon genau, welche Klamotten ich mitnehmen wollte. Ich musste bloß noch packen.

Auf einmal, etwa eine Woche vor dem geplanten Flug, erhielt ich morgens ein Mail von ihm, dass er es auf diese Weise nicht packt, mit unserer räumlichen Trennung. Zuerst habe ich mich ja noch gefreut, dass es ihm ebenso ging wie mir, dass er mich auch so wahnsinnig vermisste.

Bis ich dann weitergelesen habe.

Er schlug vor, wir sollten uns doch einfach beide eine Webcam anschaffen, das sei doch dann fast wie ein richtiges Date. Wir könnten uns da sehen und hören, miteinander flirten und sogar Cybersex haben.

Er vermisste also nicht mich, sondern bloß den Sex. Oder vielmehr, den Sex, bei dem er mich sehen konnte.

Noch dazu wusste er doch ganz genau, wie ich über solche Webcams denke. Ich mag einfach keine Cams. Sonst hätten wir ja auch schon längst eine gehabt; er war bereits in Deutschland ganz versessen darauf gewesen, dass wir uns eine Cam anschaffen, bloß war ich dagegen gewesen.

Ich fühle mich ja schon unwohl, wenn mich jemand fotografieren will. Das macht mir regelrecht Gänsehaut und Übelkeit. Obwohl mein Freund mich dabei ein paar Mal ganz eiskalt erwischt hat mit seiner Digitalkamera; nur deswegen gibt es überhaupt ein paar Bilder von mir.

Aber mich vor der Cam bewegen, es mir dabei womöglich selbst zu machen, und meinem Freund dabei zuzusehen, wie er sich selbst befriedigt, das war für mich einfach absolut undenkbar.

Ich konnte das nicht, und ich wollte das nicht. Das war nichts für mich.

Chatten ja, aber Chatten Cam2cam nein.

Ich verstand auch nicht, weshalb es für ihn nun unbedingt ein Cam2cam Chat sein musste. Wir hatten in den normalen Chats schon ganz schön heißt miteinander geflirtet. Ja, ich gebe zu, es hat mich auch scharf gemacht. Bloß habe ich jede Abhilfe dafür einfach auf nachher verschoben …

Ja, klar, dann habe ich auch onaniert. Und zwar ausgesprochen heftig. Dabei habe ich natürlich von meinem Freund geträumt, aber mir reichte da die Fantasie; ein Bild von ihm brauchte ich dazu nicht. Wieso muss ich etwas real vor Augen haben, das ohnehin in meinen Gedanken ist?

Wieso musste er mich unbedingt dabei sehen? Warum klappte das bei ihm nicht ebenso wie bei mir ohne Bilder? Aus welchem Grund wollte er mich, aus rein egoistischen Gründen, zu etwas überreden, wovon er wissen musste, wie peinlich und unangenehm mir das sein musste?

Ich bin nun einmal nicht besonders zeigefreudig. Und das weiß er ganz genau; er hatte sich ja schließlich auch schon ein paar Mal darüber beklagt, dass der Sex mit mir zwar toll sei. Aber ab und zu hätte er einfach mal Lust auf einen heißen Strip oder so etwas, und dafür bin ich halt einfach nicht der Typ. Ich kann mich nicht frei und ungehemmt bewegen, wenn es um einen erotischen Kontext geht.

Mag sein, dass meine ziemlich strenge katholische Erziehung daran Schuld ist – aber vielleicht bin ich auch einfach so. Und dann muss man mich nehmen, wie ich nun mal bin, finde ich.

Auch aus Liebe kann man sich nur sehr begrenzt verändern. Das ist wenigstens meine Erfahrung.

Außerdem – was sollte das jetzt noch? In einer Woche war ich bei ihm, ganz leibhaftig als Person und ganz ohne Cam. Und danach waren es bloß noch drei Monate, bis er wieder zurück in Deutschland war. Fast die Hälfte unserer erzwungenen Trennungszeit war ja schon vorbei.

So lange ist ein halbes Jahr nun auch nicht, dass man es ohne Cybersex und Cam2cam nicht überstehen könnte.

Ich schrieb meinem Freund zurück, dass ich mir das mit dem Cam2cam Chat nicht vorstellen konnte, weil es mir einfach nicht liegt. Und er wüsste ja, dass ich selbst eine normale Kamera hasse wie die Pest, geschweige denn eine Cam. Deshalb könnte ich ihm diesen Wunsch nicht erfüllen.

Natürlich kann es sein, dass ich in dem Mail ein bisschen zickig war.

Ich hatte mich schon ganz nett geärgert, dass er mir so einen peinlichen Vorschlag gemacht hat, mit dem Cam2cam Chat und dem Cybersex. Möglicherweise hörte man das zwischen den Zeilen heraus, obwohl ich mir wirklich große Mühe gegeben hatte, meinen Ärger nicht spüren zu lassen.

Dann geschah einen Tag lang nichts. Worüber ich mir natürlich große Sorgen machte. Ich überlegte sogar kurzzeitig, ob ich ihn anrufen sollte. Manche Dinge besprechen sich persönlich einfach besser als per Mail. Aber wenn ich ihn während der Arbeitszeit gestört hätte, das hätte er mir böse übel genommen. Und als ich abends versuchte, ihn zu erreichen, nahm niemand das Telefon ab.

Das ging den ganzen Abend so; ich probierte es mehrfach, immer wieder, bis elf Uhr, als ich selbst ins Bett musste.

Schlafen ging ich mit einem ganz merkwürdigen, schweren Gefühl im Magen. Irgendetwas stimmte nicht.

Dass wirklich etwas ganz und gar nicht stimmte, stellte ich dann am nächsten Morgen fest, als wieder ein Mail von ihm auf mich wartete.

In diesem Mail teilte er mir sehr kurz und knapp mit, er könnte nicht länger mit einer Frau zusammen sein, die so furchtbar verklemmt sei, dass sie ihm nicht einmal den kleinen Gefallen mit dem Cam2cam Chat tun wollte.

Mein Flug nach Spanien sei nun also überflüssig, fügte er noch hinzu und bat mich, seine Sachen zu packen, damit er sie beim nächsten Besuch in Deutschland abholen könnte.

Ich schrieb ihm Mails, ich rief ihn an, es war nichts zu machen. Er blieb bei seiner Entscheidung, sich von mir zu trennen.

Und das alles nur wegen Cam2cam.

Oder steckte vielleicht eine andere Frau in Spanien dahinter und er hat mir das nur verschwiegen? Ich weiß es nicht; und ich werde es auch bestimmt nie herausfinden.

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Ein Kommentar zu “Keine Cam, keine Beziehung!”

  1. Penthesilea

    Hallo. Ich muss einfach jetzt mal was loswerden. Wenn der Kerl meint, er müsse dich über ne Cam sehen, dann merkt man, dass er es nicht ganz ernst mit dir gemeint hat. Ist meine Meinung. Der hat dich nicht verdient muss ich mal sagen!!! Ich bin in der Hinsicht, auch nicht für solchen Spaß zu haben. Das ist jetzt vielleicht kein Trost, aber ich weiß wovon ich spreche. Ich habe mal so was gemacht. Da war ich aber im Tee. 😉 Wenn mein Freund so etwas von mir verlangen würde, dann würde ich auch so reagieren wie du.

    In diesem Sinne, wünsche ich dir, trotzdem alles Gute!!!

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