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(K)Ein Beinbruch

Habt ihr es schon mal mit Fensterln bei eurer Süßen probiert? Nein, nein; ich bin kein Bayer. Und ich wohne nicht einmal in Bayern, und normalerweise halte ich auch nicht viel vom Fensterln.

Aber Not macht erfinderisch, und verzweifelte Situationen erfordern halt verzweifelte Mittel; und so kam auch ich zu meinem Fensterl-Erlebnis, das einerseits einen ziemlich schmerzhaften Ausgang hatte, mit dem ich aber andererseits mein Ziel dann letztlich doch erreichen konnte.

Insofern hatte das ja alles sein Gutes.

Wobei auch das Schlechte noch sein Gutes hat; ich bin nämlich Schüler, und zwar in der Oberprima.

Weil ich jetzt ein paar Wochen im Krankenhaus liegen muss, muss ich nicht in die Schule gehen. Und weil ich schon volljährig bin, kann ich meine Entschuldigung sogar selbst unterschreiben und werde so auch wenn ich aus dem Krankenhaus komme noch ein paar freie Tage herausschinden.

Okay, ich gebe zu, kurz vor dem Abitur ist es nicht so geschickt, allzu viel Unterricht zu versäumen.

Aber lernen kann ich auch, wenn ich im Bett liege; und das bringt viel mehr als das herumsitzen in der Klasse.

Außerdem kommt mich meine Freundin jeden Tag besuchen, und so ist es eigentlich richtig nett hier.

Meine Freundin ist übrigens indirekt die Ursache dafür, dass ich eine Zeit lang im Krankenhaus verbringen muss. Sie heißt Leonie, ist ebenfalls 18 und ebenfalls in der Oberprima.

Wir gehen miteinander, wie man früher so sagte. Das hat meine Mutter mich ganz neugierig gefragt, als sie Leonie das erste Mal begegnet ist: „Gehst du mit der?“ Ich habe das dann bejaht, auch wenn das mit dem Gehen ja nun wirklich ein absolut komischer und altmodischer Ausdruck ist.

Klar, wir sind befreundet; und nicht nur das – wir hatten auch schon Sex miteinander. Ja, wir gehen nicht nur miteinander, wir vögeln auch miteinander … Wobei davon auf jeden Fall weder ihre, noch meine Eltern etwas erfahren dürfen. Die kriegen sonst einen Nervenzusammenbruch.

Für die sind wir immer noch unreife Menschen, die man vor allem beschützen muss; auch und vielleicht sogar vor allem vor dem, was am meisten Spaß macht, dem Sex nämlich. Da können wir zehnmal schon volljährig sein – das sehen unsere Eltern einfach nicht, oder sie ignorieren es bewusst.

Damit müssen Teenager sich nun einmal abfinden; und es gibt ja nun auch Mittel und Wege, um die ersten sexuellen Erfahrungen zu machen, ohne dass die Eltern davon etwas mitbekommen.

Der Rücksitz von meiner alten Klapperkiste von Auto zum Beispiel könnte da ein paar heiße Geschichten erzählen …

Schon praktisch, dass man mit 18 auch den Führerschein machen kann, und wenn man vorher genug gespart hat, reicht es sogar zu einem fahrbaren Untersatz. Auch wenn meine Eltern mir keinen Neuwagen geschenkt haben – so wie einigen anderen aus unserer Klasse, die jetzt ganz angeberisch mit echt tollen Schlitten herumdüsen – bin ich doch richtig froh, das Auto zu haben.

Damit kann man mal ins Kino fahren oder auf irgendeinen versteckten Waldparkplatz und so; und dass man dabei nicht nur brav bleibt, wenn man zu zweit im Auto ist, mit seiner Freundin, das versteht sich eigentlich von selbst. Und so unbequem ein Auto auch beim Poppen ist – es ist immer noch besser als nichts. Im haus unserer Eltern können wir es ja schließlich nicht treiben.

Aber zurück zur Ursache, warum ich gerade im Krankenhaus liege.

Wie viele Mädchen, kann auch Leonie ab und zu einmal richtig zickig sein. Ich mag sie ja trotzdem, aber das kann einem schon auf den Sack gehen, wenn die Girls einen Affenaufstand um nichts machen.

Vor allem, die machen das ja nicht wie die Jungs und tragen den Streit aus, sondern die machen das hintenherum; die schmollen und zicken und so’n Zeug. Echt zum Kotzen finde ich das!

Der letzte Streit zwischen Leonie und mir, da ging’s darum, ob sie nun die Pille nimmt oder ob wir weiter Kondome nehmen beim Sex. Sie war für Kondome, ich war dafür, dass sie sich die Pille verschreiben lässt.

Eigentlich hätte man das ja nun wie unter Erwachsenen, die wir schließlich mittlerweile sind, einfach ordentlich ausdiskutieren können. Die Pille ist sicherer, kann aber Nebenwirkungen haben; die Kondome sind lästig, aber einfach zu besorgen und man kann sie immer greifbar haben.

Das sind so grob gesprochen die Argumente, und irgendwie hätte man sich dann auf was einigen können.

Doch stattdessen hat sie mir gleich am Anfang vorgeworfen, ich sei ein absoluter Egoist, sei ständig nur geil, würde nur ans Abspritzen denken und so weiter. Das hat mich echt wütend gemacht.

Irgendwann habe ich einfach über ihren Schoß hinweg gegriffen und die Beifahrertür geöffnet.

Wir saßen miteinander im Auto, auf unserem üblichen geheimen Parkplatz, aber da lief gar nichts, nicht einmal Händchen halten, weil ich sie, bevor wir mit irgendwas anfangen konnten, einfach nur so nebenbei gefragt hatte, ob sie nicht endlich die Pille nehmen will, was viel einfacher wäre als die blöden Gummis, die ich nicht ausstehen kann; zumal die Kondome halt irgendwie doch nicht so sicher sind. Und keiner von uns hatte so richtig Lust auf Nachwuchs.

Nachdem sie aber einfach nur herumzickte, war mir auch die Lust aufs Ficken vergangen oder auch nur auf irgendwelche Zärtlichkeiten, und deshalb habe ich ihr gesagt, sie soll jetzt gefälligst aussteigen und zu Fuß nach Hause gehen. Wütend stürmte sie aus dem Auto – und ich bin mit quietschenden Reifen davongebraust, habe sie also einfach mitten auf dem Parkplatz stehen lassen.

Okay, das war jetzt nicht ganz so schlimm, wie es sich anhört; sie hatte bloß etwa zehn Minuten zu Fuß nach Hause. Aber trotzdem war es schon ganz schön schräg, sie da einfach allein zu lassen.

Es tat mir auch schon leid, bevor ich bei mir zu Hause war; ich bin sofort umgedreht und wollte sie doch noch mit dem Auto nach Hause bringen, habe sie aber weder auf der Straße noch auf dem Waldweg entdecken können, obwohl ich den Weg sogar zweimal abgefahren bin.

Daraus schloss ich, sie war schon zu Hause. Und tatsächlich brannte in ihrem Zimmer Licht, als ich beim haus ihrer Eltern vorbei fuhr.

Es drängte mich, mich wieder mit ihr zu versöhnen. Am nächsten Tag war Schule, und das ist echt doof, wenn man sich dann nicht in die Augen kucken kann und so komisch tun muss. Vor allem weil das die anderen bestimmt sofort spitz kriegen und einen dann damit aufziehen und so.

Nur, wie sollte ich zu ihr durchdringen?

Einfach klingeln? Ja, klar; ihr Vater hätte mich gleich hochkant wieder rausgeschmissen! Nun hätte ich sie ja auf ihrem Handy anrufen oder ihr was simsen können, aber das Handy hatte sie in ihrer Wut bei mir im Auto liegen lassen.

Nun hat Leonie zum Glück ihr Fenster aber im Erdgeschoss; allerdings zu weit oben, als dass ich einfach so an die Scheibe hätte klopfen können. Da brauchte ich doch schon ein Hilfsmittel für.

Ich wusste, dass im Schuppen im Garten eine kleine Leiter stand, und ich wusste auch, der Schuppen ist nie verschlossen. Was war also einfacher als mir schnell die Leiter zu holen und damit ihr Fenster zu erreichen?

Okay, der erste Teil des Plans klappte auch noch ganz gut. Der Schuppen war offen, die Leiter war da, von ihren Eltern oder den Nachbarn erwischte mich keiner, ich konnte die Leiter anlegen, und obwohl sie nur bis zur Hälfte der Wand unter dem Fenster reichte – es war halt nur so eine kleine Stehleiter, das war ja genug, dass ich anschließend dank meiner Körpergröße ans Fenster langen konnte.

Auch das funktionierte noch wie gedacht.

Ich klopfte; einmal, zweimal, und schon ging über mir das Fenster auf. Leonie war auch gar nicht mehr sauer und sehr froh, mich zu sehen.

So froh, dass sie mich stürmisch umarmte. Und das war der entscheidende Fehler. Denn die Leiter stand ja leider nicht auf Beton oder so, sondern sie stand relativ wacklig mitten in einem Beet.

Bei Leonies Umarmung, mit der ich überhaupt nicht gerechnet hatte, konnte ich mein Gleichgewicht auf dem wackligen Ding nicht mehr halten – und krachte mitsamt Leiter voll zur Seite.

Irgendwie bin ich dabei so unglücklich aufgekommen, dass ich mir das linke Bein gebrochen habe.

Das hat mir einen ganz schönen Anschnauzer von Leonies Vater eingebracht, der mich aber dann immerhin doch ins Krankenhaus gefahren hat, und Leonie durfte sogar ebenfalls mitkommen.

Tja, und da liege ich nun mit meinem Gipsbein …

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2 Kommentare zu “(K)Ein Beinbruch”

  1. Stecher

    und warum schreibst du immer das gleiche ?

  2. proudLady

    Dumm gelaufen würde ich mal meinen 😀 …

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